Freitag, 17. Februar 2012

Dicrocoelium dendriticum

Schnecken-Ameisen-Säugetiere...der Leberegel kommt viel rum

Dicrocoelium dendriticum oder der Kleine Leberegel ist ein Vertreter der Saugwürmer (Trematoda).Der Entwicklungszyklus des Kleinen Leberegels umfasst zwei Zwischenwirte und einen Endwirt. 
Erster Zwischenwirt ist eine Landschnecke, wobei insgesamt 99 Landschneckenarten als mögliche Zwischenwirte beschrieben sind. Als zweiter Zwischenwirt dient eine Ameise. Als Endwirt kommt ein breites Spektrum von Säugetieren in Frage, welches Schafe, Ziegen, Rinder, Europäischen Mufflon, Rotwild, Damwild, Weißwedelhirsche, Rehwild, Büffel, Kamele, Hasen, Kaninchen, Hauspferde, Hausschweine, Haushunde, Nagetiere und selten auch Menschen umfasst. Es gab auch schon Fälle bei Eseln, Yaks, Gämsen und Katzen, selbst in Vögeln wurde der Erreger schon nachgewiesen.
Und als wäre das nicht schon genug, betreibt auch Dicrocoelium dendriticum "Mind Control". Wenn sich der Leberegel im Sekundärwirt, also der Ameise befindet, veranlasst er sie dazu sich an die Spitze eines Grashalmes zu klammern, wo sie dann darauf wartet von einem Endwirt gefressen zu werden. Jedoch verharren sie da nicht ewig denn sie werden in einer Weise beeinflußt, die einerseits das 'Gefressenwerden' sicherstellen soll, andererseits soll aber auch vermieden werden, dass die Ameise an Austrocknung oder anderen Folgen stirbt. So geht die Ameise in der übrigen Zeit ihrer ganz normalen Routine nach. Faszinierend!

Hier der genaue Ablauf der verschiedenen Stadien:


 

Cordyceps Unilateralis & Ophiocordyceps unilateralis

Die Pilze haben seinen Verstand verwirrt

Bei beiden handelt es sich um eine parasitische Pilz-Art deren Pilzsporen auf dem Exoskelett von Insekten keimen.Während die Pilzsporen von Ophiocordyceps unilateralis nur auf dem Exoskelett von Ameisen keimen, können jene von Cordyceps Unilateralis ein breiteres Spektrum von Insekten abdecken. Die Hyphen dringen in den Körper des Insekts ein und beeinflussen dessen Verhalten. Hier findet also wieder "Mind Control" statt:
Das Insekt bewegt sich nach einer Infektionsperiode von drei bis sechs Tagen an einen Platz, der für den Pilz optimale Lebensbedingungen bietet und stirbt dort. Der Pilz manipuliert seinen Wirt so, dass er sich auf verschiedenen Oberflächen wie Blattunterseiten oder Rinden festbeißt. Aus dem Kopf bzw. Körper des toten Wirtes, welcher weiter in seiner festgebissenen bzw. festgehakten Position verbleibt, wächst der Fruchtkörper des Pilzes und gibt Sporen ab, welche wegen ihrer relativen Größe zu schwer sind um vom Wind getragen zu werden. Deshalb bilden diese Sporen am Boden Sekundärsporen aus, welche vorbeilaufende Insekten infizieren können.


Dazu gibt es ein nices Video:

Candiru

Kiemenvampir oder doch Cocksucker?

Candiru bezeichnet eine Reihe von parasitären Süßwasser-Katzenfischen aus der Familie der Trichomycteridae. Sie haken sich in den Kiemenarterien von spezifischen Fischen ;) fest und ernähren sich dort von deren Blut.
Bekannt wurde "der Candiru" als ein im Amazonas lebender Fisch, welcher dazu fähig sei, in die Harnröhre eines Mannes zu schwimmen und sich dort festzuhaken um Blut zu saugen! Ein äußerst beunruhigender Gedanke!
Da es bis jetzt jedoch nur einen dokumentierten Fall gibt, und dieser eher für Kontroversen sorgte, kann dies zumindest bezweifelt werden. Es scheint sich eher um einen Mythos zu handeln. Oder doch nicht?




Ampulex compressa

Lobotomie

Ampulex compressa oder auch 'Die Juwelwespe' ist eine parasitär lebende Grabwespe aus der Familie der Ampulicidae. Sie kommt in den tropischen Gebieten Indiens, Afrikas und des pazifischen Raums vor. Sie bedient sich ausschliesslich der Kakerlaken bzw. Schaben als Wirt für ihre Nachkommen.
Es handelt sich hier um einen weiteren Fall von parasitärem "Mind Control":
Zunächst sticht die Wespe gezielt in ein Thoraxganglion der Schabe, injiziert ihr Gift und paralysiert somit deren Vorderbeine (nur temporär). Dies dient dem nächsten Schritt, jetzt sticht die Wespe mit der Präzision eines neurochirurgischen Eingriffes in das Hauptganglion (Gehirn) der Schabe, und zwar in die Region welche den Fluchtreflex steuert, und "zombifiziert" somit die Schabe (macht sie zu seiner Biatch). Anschliessend beisst die Wespe die Antennen der Schabe je zur Hälfte ab und saugt ein wenig Blut aus ihnen. Forscher nehmen an dies geschehe entweder zur Stärkung der Wespe (nach Abgabe ihres Giftes) oder aber zur besseren Regulierung der Giftmenge. Denn zuviel von ihrem Gift würde ihr Opfer töten, zuwenig und die Wirkung hält zu kurz an. Die Schabe soll aber "zombifiziert" bleiben. 
Sie wird von der Wespe in ein Erdloch dirigiert (wobei ihre angebissenen Antennen als eine Art Zügel dienen) und darin eingeschlossen, aber erst nachdem die Wespe ein einziges Ei auf ihren Abdomen abgelegt hat. Die frisch geschlüpfte Larve dringt in den Schabenkörper ein und ernährt sich von dessen inneren Organen, und zwar auf eine Weise, die ein möglich langes Weiterleben der Schabe sicherstellen soll. Zumindest bis sich die Larve verpuppt hat. Nach der Metamorphose schlüpft eine neue Juwelwespe aus dem toten, ausgehöhlten Körper und zieht los um ihrer dunklen Bestimmung nachzukommen.


Unbekannter (Kröten)Parasit


Ich konnte keine Angaben zu diesem Parasit finden, er scheint aber offensichtlich aus der Ordnung der Nematoden zu stammen.
Wenn man so sieht wie unkontrolliert er sich da im Auge dieser armen Kröte windet, gewinnt man den Eindruck, dass hier irgendetwas schrecklich falsch gelaufen ist...

Spinochordodes tellinii

Arschkriecher-Wurm

Dieser parasitäre Wurm aus der Ordnung der Nematoden wird als winzige Larve von seinem unglücklichen Wirt gefressen und wächst in dessen Körper heran. Er ernährt sich von allen nicht-vitalen Geweben im Insektenkörper und wird bis zu 4-mal so lang wie sein Wirt. Ist er ausgewachsen, ist er bereit seinen Wirtskörper zu verlassen und hier kommt wieder die "Mind Control" ins Spiel.
Auch hier sind die genauen biochemischen Abläufe noch unbekannt, aber man kann davon ausgehen, dass  Spinochordodes tellinii sowie auch andere Parasiten die Mechanismen zur Verhaltenkontrolle einsetzen, gewisse Neurotransmitter-ähnliche Stoffe ausschütten und so in der Lage sind auf das Verhalten des Wirtes Einfluss zu nehmen.
In diesem Fall wird der arme Todeskandidat dazu gebracht in das nächstgelegene Gewässer (vorausgesetzt es ist eines vorhanden) zu jumpen. Jetzt ist die Zeit des Wurmes gekommen und er windet sich gekonnt aus der Ausscheideöffnung  seines genötigten Gastgebers -während dieser ertrinkt- und entschwindet in die Freiheit um sich hemmungslos fortzupflanzen.
 

Donnerstag, 16. Februar 2012

Cymothoa exigua

Hüte deine Zunge!

Dieser kleine ekelhafte Geselle nennt sich Cymothoa exigua und ist ein parasitischer Krebs aus der Ordnung der Isopoda. Als kleine Larve sucht er sich einen Fischwirt und dringt entweder über das Maul oder die Kiemen ein um sich mit seinen Klauen an der Zunge festzuhaken und sich vom Blut aus der dortigen Arterie zu ernähren. Mit zunehmendem Wachstum des Parasiten stirbt die Zunge des Fisches auf Grund von Blutarmut ab. 
Fortan nimmt der Parasit den Platz und auch die Funktion der Zunge ein, so dass der Fisch wie bisher Nahrung zu sich nehmen kann, von der sich der Parasit miternährt. Durch die geschickte Verankerung des Parasites kann der Fisch seine "neue Zunge" genauso einsetzen wie seine ursprüngliche. Dies stellt den ersten beschriebenen Fall dar, bei dem ein Parasit ein Körperteil seines Wirts funktionell ersetzt!
Verrückt oder?